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Das Maxim's in Paris

Fast auf den Tag genau 110 Jahre ist es her, dass ein gewisser Maxime Gaillard den Entschluss fasste, sich selbstständig zu machen. Der Kellner kratzte alles zusammen, was er auf die hohe Kante gelegt hatte, und erwarb in der staubigen Rue Royale, Hausnummer Drei, eine ehemalige Eisdiele. Ein paar Umbauten – vom Nötigen nur das Nötigste –, und am 23. April 1893 öffnete zunächst die Bar „Maxim’s“ – Anglizismen sorgten schon damals für bessere Umsatzzahlen –, einen Monat später dann das Lokal gleichen Namens. Das Restaurant wurde schnell zum Treffpunkt der „jeunesse dorée“ der Stadt: ein Club für diejenigen, die viel Geld hatten, aber nicht so recht damit umzugehen wussten. Gaillard holte sich Frankreichs beste Innenarchitekten und angesehenste Künstler ins Haus. Das Maxim’s wurde zum schönsten Restaurant der Metropole: Jugendstil, Wandmalereien, gebrannte Emaillearbeiten, schlingpflanzenartig gedrechseltes Holz, bleiverglaste Kuppel. Heute steht dieses noch immer einzigartige Dekor unter nationalem Denkmalschutz. Als Gaillard 1895 starb, hatte er zwar wegen der Anfangsinvestitionen noch einen Packen Schulden, aber er hinterließ den Erben auch einen Stapel von Schuldscheinen, die erlauchte Gäste bei ihm gegengezeichnet hatten.
Dann das Jahr 1900. Weltausstellung in Paris. Im Maxim’s tafelten russische Großherzöge neben Milliardären aus Südamerika, deutsche Barone neben englischen Lords. Das Restaurant wurde endgültig zur Institution, bekannt auf allen fünf Kontinenten. Und es ging mit der mondänen Mode: Als die ersten Flugzeuge in die Luft stiegen, die ersten Stummfilme gedreht und die ersten großen Autorennen gestartet wurden, war das Maxim’s Treffpunkt der Piloten, Schauspieler und Konstrukteure. Sarah Bernhardt, Roland Garros, die Renaults und die Citroëns, die Bugattis und Michelins gehörten zur Stammkundschaft und genossen Magie und Eleganz der Räumlichkeiten an der Rue Royale.
1907 kam zu einem Bruch in der bis dahin so schönen Geschichte: Gaillards Nachfolger verkaufte das Maxim’s ausgerechnet an englische Geschäftsleute, die weniger interessiert an der Speisekarte waren, sondern in dem Komplex nur eine erstklassige Kapitalanlage sahen. Die Briten gaben erst 1931 das geschäftliche Zepter wieder ab; Octave Vaudable wurde zum Hauptaktionär. Er und sein Maître d’Hôtel Albert regierten das Maxim’s mit fester Hand; sie führten eine strenge Kleiderordnung ein – noch heute kommt kein Herr ohne Krawatte in den Saal – und trafen eine unerbittliche Auswahl der feudalen Kundschaft, die vor dem Maxim’s Schlange stand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich erneut, dass das Maxim’s immer mit der Zeit ging. Jetzt trafen sich Manager und Industriekapitäne zu den geschäftlichen Déjeuners. Vaudable erkannte, dass sich mit den exklusiven Namen „Maxim’s“ gute Geschäfte machen ließen. 1948 bereiste er den Globus, um rare Alkoholspezialitäten aufzukaufen und – wie auch den hauseigenen Champagner – unter dem Label „Les caves Maxim’s“ zu vertreiben. 1968 gründete er den „Maxim’s Business Club“, eine elitäre Institution, die auch im 21. Jahrhundert noch besteht und nichts von ihrer Attraktivität verloren hat. Im November 1977 schlossen sich Louis Vaudable und Pierre Cardin zusammen. Vier Jahre später war der Modeschöpfer und Designer alleiniger Patron – in einem Restaurant, das längst zur Legende und zu einem Monument der Gastronomie und des guten Geschmacks geworden ist.