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Angelika Atzorn
Robert Atzorn

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Prien am Chiemsee - Angelika und Robert Atzorn

Wir wünschen einen guten Appetit

Robert: Vor allem ich wollte ein eigenes Lokal, stärker als Angelika. Erstes wollte ich ein zweites Standbein, zweitens schien es mir ideal, dass meine Frau dort ihr Zwillingstemperament einbringen konnte – sie braucht permanent Kontakt und ich bin viel weg – und drittens stellte ich es mir als eine Art ausgelagertes Wohnzimmer vor, als einen Platz, an dem ich meine Gespräche führen kann. Zu Hause habe ich das nicht so gern. Das ist mein Intimbereich, den brauche ich, um mich zu erholen.

Angelika: Wir wollten diesen Platz zum Blühen bringen: interessante Leute nach Prien holen, Musiker, Dichter, Schriftsteller, Kollegen von Robert, auch junge Künstler – einfach Kleinkunst veranstalten. Das fehlt hier draußen.

Robert: Als wir 1983 nach Prien kamen, gab es an dieser Stelle das Bistro „Piaf“. Bei Alex Mühlbauer, einem Wirt mit Leib und Seele, hat man sich immer getroffen, auf ein Bier oder einen Prosecco. Er wurde krank, verkaufte, der Nachfolger verkaufte nach zwei Jahren wieder an einen jungen, unerfahrenen Mann und es sackte ab. Es musste was passieren; und so wurde die Idee geboren, einen Mittelpunkt zu schaffen, an dem wir uns beteiligen konnten: ein größeres Bistro mit drei Bereichen, zwei Bars, einem Essbereich mit Glasüberdachung und einer flexiblen Bühne sowie einer Lounge, die vor allem die Jugendlichen ganz spannend finden. Mit Daniel und Daniela Hiltmann, die in München unter anderem das „news café“, das „roxy“ und die „vanilla lounges gestaltet haben, hatten wir tolle Architekten gefunden. Und so schien alles geradezu ideal.

Angelika: Es gab normale Cafés, aber nicht so was Innovatives, Frisches. Das war die Marktlücke. Und wir wollten etwas kreieren, von dem jeder sagen würde: „Das Essen ist toll, die Bedienung ist toll, die Preise sind zivil und wir fühlen uns wohl hier.“

Robert: Ich dachte, ich könnte hier gemeinsam mit Angelika meine Ideen verwirklichen, mein eigener Herr sein. Wie ein Intendant im Theater. Und in meiner Begeisterung und Blauäugigkeit habe ich mir die Partner nicht richtig angeschaut, hab nie genau recherchiert, wo die Reise hingeht. Weil ich dachte, wir hätten alle dasselbe im Kopf. Und dann stellte sich raus, dass dem nicht so war.

Angelika: Wir sind leider als Letzte eingestiegen, da gab es schon einen Geschäftsführer, über den wir nicht mehr mitentscheiden konnten. So ein Projekt geht nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen, wenn Personen am Werk sind, die ein kreatives Potenzial haben, die viel Liebe einbringen in das, was sie tun, und denen es nicht nur um das Kohleverdienen geht. Dann ist es eine gute Sache, dann macht es Sinn. Die Arbeit muss Spaß machen, denn wo Freude ist, läuft alles. Alles andere ist nur anstrengend und aufreibend.

Robert: In einer kleinen Ecke meines Hirns habe ich die Idee immer noch nicht aufgegeben, ein erweitertes Wohnzimmer zu haben, wo man interessante Leute trifft und sich kreativ austobt.

Angelika: Ich mag nimmer mehr. Für mich ist das ein Wink von oben, in eine andere Richtung zu marschieren, meine Yogakurse wieder aufzunehmen. Und du wirst wieder rauf und runter alles spielen.

Robert: Ich denke gar nicht daran. Ich mache nur noch vier Filme im Jahr: zwei Tatorte und zwei 90-Minüter. Und dann konzentriere ich mich auf andere Dinge. Auf dich, aufs Reisen und meine spirituelle Entwicklung zum Beispiel. Ich bin auch ein bisschen älter geworden und möchte nicht mehr so rumpowern. Außerdem brauchen Wassermänner Zeit für Einsamkeit, um über die wesentlichen Dinge im Leben nachzudenken. Das ist mir in dem Vorbereitungsstress dieses Projekts sehr abgegangen. Nur Probleme, wenig Zeit zu meditieren, man tankt nicht mehr auf, verbraucht überall Kraft und bekommt wenig zurück.

Angelika: Da hilft Kochen. Ich koche gern, weil Kochen mich total entspannt. Wenn es mir schlecht geht und ich Probleme habe, schaue ich in den Kühlschrank und fange an zu kochen. Das hat für mich was Meditatives, dadurch werde ich ganz ausgeglichen. Durch die viele Arbeit mit dem „Mittelpunkt“ habe ich kaum noch gekocht, nur auf die Schnelle Brote und Spiegeleier. Dabei liebe ich es, Freunde einzuladen und zu bekochen.

Robert: Das hatten wir auch von Anfang an mit eingeplant. Dass einer aus dem Freundeskreis kocht oder ein Promi; die rote Renate zum Beispiel, mit der wir lange befreundet sind. Ich hätte nur nie gedacht, dass es mich selbst treffen würde. Und dann gleich für 120 Personen und mit einer Verantwortung über mehrere Gänge. Trotz professioneller Hilfe von unserem Koch Rainer Fembacher war das schon eine ganz schöne Herausforderung für mich. Ich koche nämlich erst, seit wir die neue Küche ins Haus eingebaut haben.

Angelika: Dabei kannst du kochen, wenn du wirklich willst.

Robert: Natürlich, aber ich nehme mir die Zeit nicht so oft und du bist eindeutig die bessere Köchin. Ich schnipple gern und stehe einfach gern mit dir in der Küche.

Angelika: Wenn wir Freunde zum Essen einladen, machen wir fast alles gemeinsam. Wir unterhalten uns darüber, was wir kochen wollen, dann gehen wir gemeinsam zum Einkaufen, wie bei „Cooking for Friends“. Und wenn wir in der Küche stehen, fragt Robert, „was soll ich jetzt machen?“, und legt los. Er schnippelt, räumt zwischendurch auf, deckt schon mal den Tisch. Es ist friedlich, es entstehen wunderbare Gespräche dabei und wir genießen es auch, gemeinsam wieder aufzuräumen, wenn die Gäste weg sind, und den Abend Revue passieren zu lassen. Ein Ritual, das für uns dazugehört.

Robert: Deshalb war es letztendlich nur konsequent, dass wir zur Eröffnung des gemeinsamen Lokals gemeinsam gekocht haben, die Einladungen per Hand und mit persönlicher Anrede geschrieben und vorher mit Erwin Schneider ein lustiges Einladungsfoto geschossen haben – wir sitzen mutterseelenallein in einer Chiemseeplette und angeln einen Topf und eine Plastikente. Als der Eröffnungstag endlich kam, war ich schon ganz schön aufgeregt ...